Juden in Mitteleuropa
Unsere Zeitschrift Juden in Mitteleuropa erscheint einmal jährlich in deutscher Sprache. Ziel ist die Vermittlung eines Schwerpunktthemas, welches an die jährlich stattfindende Internationale Sommerakademie des Instituts anknüpft. Angesprochen wird eine historisch wie kulturell interessierte Leserschaft, die sich über neue Forschungserkenntnisse informieren möchte. Gleichzeitig erfüllt die Zeitschrift die Aufgabe, zusätzliche finanzielle Mittel für das Institut zur Verfügung zu stellen. Dies erfolgt einerseits über die Schaltung von Inseraten, ist aber auch durch eine darüber hinausgehende Kooperation in Form von Wissenschaftssponsoring möglich.
Informationen: |mail: Sabine Hödl|
Erinnerungsbedarf – Gedenkbedürfnis
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2024. 88 Seiten, 8,– Euro (zzgl. Porto). Hier per |mail: zu bestellen|!
Die diesjährige Zeitschrift widmet sich einem besonderen Aspekt der Erinnerungskultur, nämlich dem „Erinnerungsbedarf“. Unter Analyse der aktuellen Situation in Österreich stellt sie die brisante Frage: Warum sind fast 80 Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur in Österreich noch immer einige Opfergruppen nationalsozialistischer Vernichtungspolitik, wie Jenische, Zeugen Jehovas, Homosexuelle oder beeinträchtigte Menschen, aber nach wie vor auch Roma und Romnija von Maßnahmen des kollektiven Gedächtnisses – Gedenktagen, Mahnmalen und Lehrinhalten in der Schulbildung – ausgeschlossen? Die Beiträge zeigen den Bedarf einiger betroffener Communities an Erinnerung, öffentlichem Gedenken und Verankerung im kollektiven Gedächtnis.
Inhalt
- Ursula Mindler-Steiner: Gedenken an den Genozid an der Romani-Bevölkerung
- Horst Schreiber: Die Jenischen. Eine vergessene Opfergruppe des Nationalsozialismus
- Brigitte Entner: Impressionen zu einem schwierigen Erinnern
- Helge Stromberger: Verscharrt und vergessen. Rotarmisten in deutscher Gefangenschaft
- Harald Walser: Verspätetes Gedenken. Die Zeugen Jehovas und die österreichische Erinnerungskultur
- Marius Weigl-Burnautzki: NS-Zwangsarbeit und kulturelle Gedächtnislücken im öffentlichen Raum
- Jürgen Pettinger: Liebe ist alles. Die Entdeckung queerer Geschichte
- Anita Lackenberger: Vom Schweigen. Ungeklärte Schicksale der Gehörlosengemeinschaft in St. Pölten. Ein persönliches Essay
- Martha Keil: Erinnerungsbedarf. Die Wiedereröffnung der Ehemaligen Synagoge St. Pölten
Kleider machen Juden. Jüdische Kleidung, Mode und Textilproduktion zwischen Selbstbestimmung und Zwang
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2023. 96 Seiten, 8,– Euro (zzgl. Porto). Hier per |mail: zu bestellen| oder |Download|.
Kleidung ist seit jeher ein semantischer Code, der gelesen und entschlüsselt werden kann. Sie erlaubt eine soziale Kategorisierung, die sich stets zwischen
Freiheit und Zwang bewegt. Während sie in der Vormoderne vor allem von äußeren Vorgaben definiert wurde, ist sie in der Moderne zunehmend Ausdruck
selbstbestimmter Identität. Bei Minderheiten und historisch marginalisierten Gruppen wie Jüdinnen und Juden geht es in besonderem Maße auch um Sichtbarkeit, die teils von außen bestimmt und teils selbst gewählt wird. Die inner jüdische Aufklärung (Haskala) und die Gewährung bürgerlicher Rechte revolu tionierten jüdisches Leben und damit auch Kleidung, wobei der Wunsch nach Teilhabe und Gleichberechtigung deutlich zum Ausdruck kam. Die Beiträge behandeln Kleidung und Mode als Aspekt jüdischer Kultur, aber auch im Kontext von Migration, Vertreibung, Flucht und Holocaust.
Inhalt
- Markus J. Wenninger Die Kennzeichnung von Juden in mittelalterlichen Bildern
- Reinhard Engel JüdischeTextilgeschäfte. Düstere Werkstätten, glänzende Warentempel
- Gerald Lamprecht Von Rohprodukten- und Lederhändlern. Die Familie Schwarz in Graz
- Merle Bieber „Durch und durch österreichisch.“ Trachtenmode als Element der Akkulturation und Identität
- Kathrin Pallestrang, Magdalena Puchberger, Maria Raid Stoff fürs Volk. Familie Mautner und das Volkskundemuseum Wien
- Benjamin Grilj „Leider tanze ich nicht mehr im lila Nachthemd“. Die vielfältige Bedeutung von Kleidung in den Todeslagern Transnistriens
- Svenja Bethke Die Fallstudie „Erez Israel“. Kleidung und Mode als Zugang zur jüdischen Migrationsgeschichte
- Felicitas Heimann-Jelinek Kippa & Co im Museum
- Martha Keil Einen Friedhof zugänglich machen. Die neue Dauerausstellung im Tahara-Haus des Jüdischen Friedhofs Währing
Dinge bewegen. Mobile Menschen, Gegenstände und Erinnerungen in der jüdischen Geschichte Österreichs
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2022. 92 Seiten, 8,– Euro (zzgl. Porto). Hier per |mail: zu bestellen| oder |Download|.
Mobilität gehört zu den Grundkonstanten menschlichen Daseins und somit aus historischer Sicht zu den wichtigsten individuellen wie gemeinschaftlichen Erfahrungsschätzen, insbesondere auch in der jüdischen Geschichte. Mit menschlichem Ortswechsel, ob freiwillig oder erzwungen, geht die Mobilität von Dingen, Erfahrungen und Erinnerungen einher. Mit diesem Fokus behandeln die Beiträge Aspekte gesellschaftlicher Veränderung, individueller und gruppenspezifischer Identität und der Bedeutung und des Bedeutungswandels von Dingen. In einem historischen Längsschnitt vom Mittelalter bis in die Gegenwart stehen Dinge im Fokus, die bewegt werden, freiwillig, erzwungen, zielgerichtet oder zufällig, aber auch Dinge, die bewegen. Denn die Erfahrungen von Verlust und Erinnerung prägen alle Epochen.
Inhalt
- Martha Keil, Besamimbüchse mit Kreuz? Christliche Objekte mit – wahrscheinlich – jüdischer Herkunft im Mittelalter
- Eveline Brugger, Den priefen, der wir noch nicht funden haben. Zur Mobilität jüdischer Schuldurkunden
- Birgit Wiedl, Von essenden, liegenden und fahrenden Pfändern. Das Pfand als mobiles Objekt im Mittelalter
- Christoph Lind, Koscher auf Rädern. Aspekte „mobiler Kaschrut“ im Habsburgerreich
- Merle Bieber, Was von dem blieb, was einstens war. Von Dirndln, Fotografien und einem Filzhut
- Benjamin Grilj, Pässe lesen. Die Flucht der Marianne Frank-Löwy
- Janina Böck-Koroschitz, Hachschara in Österreich
- Martha Keil, Bruch und Brücke
- Philipp Mettauer, Der Verlust der Dinge. „Arisierung“ von Mobilien im „Gau Niederdonau“
- Albena Zlatanova, Die Ladeliste nach Niederdonau. Der Triester Hafen als Umschlagplatz für jüdisches Umzugsgut
Antisemitismus als Code. Forschung – Intervention – Prävention
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2021. 76 Seiten, 8,– Euro (zzgl. Porto). Hier per|mail: zu bestellen| oder |Download|.
Judenfeindliche Codes und Stereotype sind längst in das kollektive Gedächtnis eingegangen und erzeugen unbewusst Wiedererkennung, Vertrautheit und damit eine Bereitwilligkeit zur Rezeption bis hin zur Anerkennung der Faktizität. Diese Phänomene werden einerseits auf wissenschaftlicher Ebene vorgestellt und diskutiert, andererseits dienen sie als Ansatz für didaktische Programme in unterschiedlichen sozialen Gruppen, von Schulen über Jugendliche und junge Erwachsene bis hin zur Lehrer*innenfortbildung. Die Beiträge erforschen einerseits Judenhass und Antisemitismus in Mittelalter und Gegenwart, andererseits zeigen sie Denkansätze zur Prävention und Intervention bei antisemitischen Haltungen und Handlungen auf.
Inhalt
- Martha Keil, „Judenbilder” und Codes – vom Mittelalter bis heute
- Ute Caumanns, Andreas Önnerfors, „Ritualmord” – konspiratorische Konstante antismitischer Bildcodes vom Mittelalter bis zur Gegenwart
- Nikolai Schreiter, Israelbezogener Antisemitismus von recht. Projektionen zwischen Ablehnung, Angst und Neid
- Alexander Winkler, Von „Schuldkult” und „Globalisten”: Antisemitismus im modernisierten Rechtsextremismus in Österreich
- Werner Dreier, Ein Leserbrief, eine Definition und eine Strategie
- Axel Schacht, Uneindeutigkeit als herausforderung. Das Lernmaterial „Fluchtpunkte. Bewegte Lebensgeschichten zwischen Europa und Nahost”
- Linda Sauer, Robert Sigel, Zur Auseinanderstetzung mit Antisemitismen in schulischen und universitären Bildungsprozessen
- Nathalie Friedlender, Tom Uhlig, Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft. Erfahrungen aus der Bildungsarbeit
- Merle Bieber, Injoest aktuell: Liserl bei Großmutter Lina (Juni 1936). Der Bedeutungswanderl mobiler Dinge: Ein Werkstattbericht
Zedaka (hebr. Gerechtigkeit)
Jüdische Wohlfahrt und Armenfürsorge bis 1938
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2020. 80 Seiten, 8,– Euro (zzgl. Porto). Hier per |mail: zu bestellen| oder |Download|.
Da die Sommerakademie zu diesem Thema aufgrund der Pandemie auf Juli 2022 verschoben wurde, ist diese Ausgabe erst ab Sommer 2023 online zu beziehen.
Der Begriff der „Zedaka“, das hebräische Wort für Gerechtigkeit, umfasst sowohl ein religiöses und sozialpolitisches Ideal als auch gesellschaftliche Praxis und individuelles Handeln. Dieses grundsätzliche, in der Tora fußende Rechtskonzept entwickelte im Lauf der Jahrhunderte eine enorme Differenzierung, die bereits in der Vormoderne auch jüdischen Frauen die Möglichkeit zur Partizipation und damit zur Sichtbarkeit im Gemeindeleben bot. Die Begünstigten umfassten ein breites sozia les Spektrum, allerdings formulierten die jeweiligen Armen fürsorge bestim mun gen oder Stiftungsstatuten Kriterien für ihren Empfängerkreis, die dem Anspruch von Gerechtigkeit entgegenstanden: Nicht jeder und jeder Bedürftige war einer Unterstützung würdig, und die Gründe für Exklusion spiegelten durchaus die Moralkonzepte der Mehrheitsgesellschaft wider. Diskutiert wird weiters die Frage, ob sich moderne Sozialutopien aus religiösen Konzepten entwickelt haben.
Inhalt
- Martha Keil „Denn Zedaka rettet vor dem Tod …“. Gerechte Wohltätigkeit und Armenfürsorge im Mittelalter
- Felicitas HeimannJelinek, Zedaka – aus dem religiösen Rahmen gelöst. Jüdische Stifterinnen und Stifter in Wien
- Gudrun Wolfgruber, Ein weibliches jüdisches Projekt der Moderne. Bertha Pappenheims soziales Engagement zwischen Frauenbewegung und Religion
- Maria Maiss, Ilse Arlt (1876–1960). Gerechtigkeit durch schöpferisches Konsumhandeln
- Christoph Lind, „Das Elend selbst ist auf der Wanderung“. Zedaka und Wanderbettler in Wien bis 1914
- Anna Michaelis Jüdische Wohlfahrt im Wilhelminischen Deutschland. Das Beispiel Berlin (1890–1917)
- Christoph Jahr, Wohlfahrt und Weltpolitik. Die Tätigkeit des „Hilfsvereins der deutschen Juden in Palästina“ (1901–1920)
- Christoph Lind, „Feinste Chokolade, unter ritueller Aufsicht erzeugt“. Koschere Neuigkeiten aus dem Wien der Kaiserzeit
- Martha Keil – Thomas Kühtreiber, Mobile Dinge, Menschen und Ideen. Eine bewegte Geschichte Niederösterreichs
Die Utopie des „gesunden Volkskörpers“
Von der „Erb- und Rassenhygiene“ zur NS-Euthanasie
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2019. 80 Seiten, 8,– Euro, erhältlich im ausgewählten Buchhandel oder per |mail: direkt bestellen| oder |Download|
Ausgehend von einem aktuellen Forschungsprojekt des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs über die „Heil- und Pflegeanstalt“ Mauer-Öhling in der NS-Zeit werden die neuesten Ergebnisse zum Themenfeld NS-Euthanasie präsentiert. Bis zu 200.000 Menschen wurden im „Dritten Reich“ und in den besetzten Gebieten im Rahmen der Ideen von „Erb- und Rassenhygiene“ bzw. des „gesunden Volkskörpers“ ermordet, 30.000 davon allein in der „Ostmark“. Opfer wurden sowohl Erwachsene als auch Kinder mit geistiger oder körperlicher Behinderung, psychisch Kranke – zunächst während der so genannten „Aktion T4“ in zentral geplanten Deportationen in die Vernichtungsanstalten, später dezentral und anstaltsintern. Der juristischen Ahndung der Medizinverbrechen, der Aufklärungsarbeit der Gedenkstätten und dem gesellschaftlichen – lange Zeit tabuisierten – Umgang von 1945 bis heute sind weitere Beiträge gewidmet.
Inhalt
- Philipp Mettauer, Ärzte als Täter. Mauer-Öhling im Nationalsozialismus
- Christoph Schneider, Leben in der Tötungsanstalt
- Florian Schwanninger, Alles Schweigen? Der Umgang mit den Opfern der NS-Euthanasie zwischen Stigmatisierung, Verdrängung und Aufarbeitung
- Wolfgang Gasser, „Geschlossene“ Anstalt? Ein Schulprojekt zur Geschichte der „Heil- und Pflegeanstalt“ Mauer-Öhling in der NS-Zeit und im kollektiven Gedächtnis
- Christoph Lind, Das Wiener Rothschild-Spital und seine psychiatrische Ambulanz
- Claudia Spring, Erbitterter Widerstand gegen die Zwangsterilisation: Elisabeth S. und ihre Erfahrungen mit der NS-Bürokratie
- Robert Parzer, Moszek Checinski. Ein Opfer der Patientenmorde im besetzten Polen
- Elizabeth Baum-Breuer, Eine schwere Entscheidung mitten in der Nacht
Verwischte Grenzen
Jüdische Identitäten in Zentraleuropa nach 1918
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2018. 80 Seiten, 8,– Euro, erhältlich im ausgewählten Buchhandel oder per |mail: direkt bestellen| oder |Download|
Das Ende des Ersten Weltkriegs 1918, der in Nord- und Osteuropa in weitere kriegerische Auseinandersetzungen mündete, manifestierte sich an vielen Orten als revolutionärer Systembruch von der Monarchie zur Republik, der von einer allgemeinen sozialen und ökonomischen Krise begleitet wurde. In den Nachfolgestaaten der ehemaligen Habsburgermonarchie wurden aus dem „Staatsvolk der Juden“ (Joseph Samuel Bloch) nationale oder religiöse Minderheiten, die ihre Position als solche noch zu behaupten hatten. Jüdinnen und Juden waren als Individuen an den Veränderungen und Umbrüchen aktiv beteiligt und/oder passiv davon betroffen. Sie waren in hoher Zahl Opfer von Gewalt und zugleich auch Akteure revolutionären Wandels und demokratischer Neugestaltung.
Das vorliegende Heft beleuchtet unterschiedliche Aspekte der Veränderung, Neuorientierung und Identitätsfindung in dieser Zeit des Umbruchs.
Inhalt
- Gerald Lamprecht, Der Erste Weltkrieg und die Transformationen jüdischer Geschichte
- Martha Keil, „Verwischte Grenzen. Jüdische Verortungen nach 1918“. Zur Ausstellung in der Ehemaligen Synagoge St. Pölten
- Karen Bähr, Heimkehr und Revolution. Jüdische Soldaten nach dem Ersten Weltkrieg
- Susanne Korbel, Das letzte Leintuch oder letzte Reisen zwischen Budapest und Wien? Der Erste Weltkrieg und das Repertoire jüdischer Volkssänger und Soubretten
- Dieter Hecht, Die Sekretärin: Frieda Hudes und das Palästina-Amt
- Ursula Mindler-Steiner, Von Gewalt geprägt. Zur Situation der jüdischen Bevölkerung im deutschwestungarischen Gebiet nach 1918
- Martha Keil, Steine der Erinnerung in St. Pölten
- Sabine Mayr, Stimmen gegen den Nationalismus. Die jüdische Gemeinde in Meran Anfang der 1920er Jahre
- Kristina Schierbaum, Jüdische Identitäten in Polen
- Philipp Mettauer, Die vertriebenen und die verbliebenen Nachbarn (Injoest aktuell)
Für Kaiser und Vaterland
Jüdische und nichtjüdische Erfahrungen im Ersten Weltkrieg
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2017. 76 Seiten, 8,– Euro, erhältlich im ausgewählten Buchhandel oder per |mail: direkt bestellen| oder |Download|
Der Erste Weltkrieg nahm im Familiengedächtnis vieler Jüdinnen und Juden jahrzehntelang einen zweitrangigen Platz ein. Das Erinnern an im Feld gefallene Familienmitglieder, an Flucht, Vertreibung, Hunger und Verlust war durch die Katastrophe der Shoah überlagert worden. In den letzten Jahren gelangte durch die Beschäftigung mit Materialien aus Familienarchiven – Feldpostbriefe, Tagebücher und Fotos – der „Große Krieg“ verstärkt in das familiäre wie auch öffentliche Bewusstsein. Das vorliegende Heft möchte mit seiner Themenwahl unterschiedliche Aspekte jüdischer und nichtjüdischer Erfahrungen in diesen vier Kriegsjahren näher beleuchten.
Inhalt
- Erwin Schmidl Jüdische Soldaten der k.u.k. Armee und ihr Einsatz im Nahen Osten während des Ersten Weltkrieges
- Alma Hannig „Es war sehr nothwendig, dass ich alles mit eigenen Augen sehe.“ Der Maler Maximilian Liebenwein im Ersten Weltkrieg
- Benjamin Grilj Jüdische Soldaten in den russischen Armeen. Rekrutierung, Aufstieg und Marginalisierung
- Sabine Hank Quellen zum Kriegseinsatz deutscher Juden 1914–1918 im Archiv der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
- Gerald Lamprecht Jüdische Kriegserinnerung während und nach dem Ersten Weltkrieg
- Christoph Lind Koscher im Krieg. Die Versorgung des jüdischen Wien mit ritueller Kost (1914–1918)
- Clemens Ableidinger „Die religiösen Pflichten ihrer Confession“ Jüdinnen und Juden in der Kaiser Franz Joseph-Landes-Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling 1914–1918
- Martha Keil Forschung in Kooperation: first – Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien
In die Häuser schauen
Aspekte jüdischen Wohnens vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2016
84 Seiten, 7,– Euro, erhältlich im ausgewählten Buchhandel oder per |mail: direkt bestellen| oder |Download|.
Freiwilliges Zusammenleben in Judenvierteln und gewaltsame Ansiedlung in Ghettos, bürgerliche Wohnräume und überfüllte „Sammelwohnungen“ – zwischen diesen Extremen konnte sich jüdisches Wohnen durch die Jahrhunderte europäischer Geschichte gestalten.
Das Themenheft stellt unter einem kulturhistorischen und alltagsgeschichtlichen Blick unterschiedliche Wohn- und Lebensformen vor: Beginnend im Mittelalter mit dem Wohnen in Häusern und Wohnungen, Tür an Tür mit der christlichen Mehrheitsbevölkerung, über den Versuch der Segregation in eigene „Judenhäuser“ bis hin zur erzwungenen Übersiedlung in „Sammelwohnungen“, um auf die Emigration oder Deportation zu warten – so weit spannte sich der Bogen möglicher Wohnsituationen für die jüdische Bevölkerung.
Ein weiterer Aspekt ist das Wohnen im „Transit“. Diesem widmen sich mehrere Beiträge und thematisieren unfreiwillige, jedoch temporäre Ansiedlungen, ausgelöst durch Flucht, Vertreibung, Zwang oder die Befreiung mit dem Ende des 2. Weltkriegs.
Inhalt
- Martha Keil, Höfischer Tanz im jüdischen Saal. Wohnen und Repräsentation nicht nur im Spätmittelalter
- Eveline Brugger, „Judenhäuser” im mittelalterlichen Österreich
- Elisabeth Loinig, Von den Christen soviel es immer möglich abgesondert ... Jüdisches Wohnen in Wien im 18. Jahrhundert
- Christoph Lind, In Wohnungen und Lagern. Jüdische Flüchtlinge in NIederösterreich 1914–1918
- Birgit Johler, Möbel aus Freud's Dining Room, London: Eine Beziehungsgeschichte
- Philipp Mettauer, „Das ewige Übersiedeln”. Die Wiener Sammelwohnungen 1939-1942
- Wolfgang Gasser, „Abgemeldet”. St. Pöltner Jüdinnen und Juden in Wiener Sammelwohnungen. Ein Schulprojekt
- Ronald Friedmann, Deportiert auf eine Trauminsel
- Jim Tobias, Leben nach dem Überleben. Das International Children's Center im Kloster Indersdorf
„Wer kann den Judentempel brauchen?”
Synagogen in Mitteleuropa nach 1945
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2015
84 Seiten, 7,– Euro, erhältlich im ausgewählten Buchhandel oder per |mail: direkt bestellen| oder |Download|.
70 Jahre nach Kriegsende thematisiert die vorliegende Ausgabe von „Juden in Mitteleuropa“ unterschiedliche Aspekte der Geschichte und Gegenwart von Synagogen in Mitteleuropa, die im Nationalsozialismus beschädigt und ihrer Gemeinden beraubt wurden, deren Gebäude die Zeit jedoch überstanden haben. Die Frage nach der Nutzung leerstehender Synagogenbauten ist nach wie vor aktuell; sie stellt sich im Verhältnis zu jüdischer Geschichte und jüdischem Kulturerbe, zu den jeweiligen nationalen Erinnerungsdiskursen und nicht zuletzt im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Überlegungen.
Der Umgang mit den verbliebenen „Leerstellen“ im Kontext der Gedenkkultur vor Ort wird an verschiedenen Beispielen erörtert, sei es das Entdecken des „jüdischen Erbes“ in ehemaligen Landgemeinden, die Rückgabe, Renovierung oder der Neubau einer Synagoge, oder aber die virtuelle Rekonstruktion, um Teile der (Stadt-)Geschichte zurück ins Bewusstsein zu holen.
Inhalt
- Philipp Mettauer
Strafsache Novemberpogrom. Der Fall St. Pölten 1949-1952 - Christoph Lind
„Wer kann den Judentempel brauchen?” Die Renovierung der St. Pöltner Synagoge – ein Fallbeispiel - Georg Traska
Der zerstörte Turnertempel in Wien und das Gedächtnis seines Ortes - Gerald Lamprecht
Erinnerungszeichen – Bethaus – Lernort? Die wiedererrichtete Grazer Synagoge - Katrin Keßler/Ulrich Knufinke
Religiöse Bauwerke jüdischer Gemeinschaften als Orte der sakralen Topographie - Rebekka Denz„Die ‚Judenschul‘ im Dorf”. Vom Umgang mit Spuren jüdischen Lebens in Unterfranken
- Katharina Friedla
„Wir wollen, dass unsere Gebetshäuser wieder belebt werden…“ Die Synagogen in Breslau und Krakau - Benjamin Grilj
Synagogen in Czernowitz. Die Zerstörung Jerusalems am Pruth
Das Ende der Kindheit
Jüdische Kindheit und Jugend ab 1900
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2014
80 Seiten, 7,– Euro, per |mail: direkt bestellen| oder |Download|.
Kindheit, wie wir sie heute verstehen, ist eine Entdeckung der Moderne und eine Errungenschaft des Bürgertums. Auch in den jüdischen Gesellschaften unterliegt sie als soziales Konstrukt einem ständigen kulturellen und historischen Wandel. Die Frage, wann und wodurch Kindheit endet, ist nicht eindeutig zu beantworten.Sowohl im orthodoxen und traditionellen Judentum als auch im säkularen Bürgertum prägte die hohe Wertschätzung von Erziehung und Bildung die pädagogischen Konzepte. Selbst unter den widrigsten Lebensbedingungen wie in den nationalsozialistischen Ghettos und Lagern wurde versucht, die Kinder weiterhin pädagogisch zu betreuen und zu unterrichten.
Das „Ende der Kindheit“, die besondere Betroffenheit der Kinder durch rassistische Verordnungen, Flucht, Vertreibung und Deportation in Ghettos und Konzentrationslager wird zunehmend in der Forschung thematisiert. So ist es auch Anliegen des vorliegenden Hefts, sich mit den Bedingungen von Kindheit, Kindsein und Adoleszenz jüdischer Kinder und Jugendlicher im 20. Jahrhundert auseinanderzusetzen.
Inhalt
- Martha Keil
100 Jahre ehemalige Synagoge St. Pölten 1913-2013. Ausstellung, Erkenntnisse, Zukunftsperspektiven - Philipp Mettauer
Jüdische Kindheit vor dem „Anschluss“. Erinnerungen in lebensgeschichtlichen Interviews - Christine Hartig
„Darum sorge selbst dafür, gesund zu bleiben und energisch mit Dir selbst zu sein“ – Veränderte Erwartungen an Kinder angesichts der nationalsozialistischen Verfolgung - Anne Peiter
Veralltäglichung der Shoah. Überlegungen zu Fotos von jüdischen Kindern aus Frankreich - Merethe Aagaard Jensen
Die Rettung jüdischer Kinder aus Österreich nach Skandinavien 1938–1940 - Victoria Kumar
Das Ausbildungs- und Fluchtprogramm der Jugend-Alijah – Retrospektiven - Marta Ansilewska
Cheder oder staatliche Grundschule? Das jüdische Bildungswesen in der Zweiten Polnischen Republik - Meron Mendel
Jüdische Kindheit und Jugend im Nachkriegsdeutschland. Autobiographische Berichte der „zweiten Generation“ - Johannes Koll
Die Hochschule für Welthandel Wien und der „Anschluss“ Österreichs. „Säuberungen“ und Nazifizierung 1938–1945
Drei Generationen
Shoah und Nationalsozialsimus im Familiengedächtnis
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2013
76 Seiten, 7,– Euro. Print-Ausgabe per |mail: bestellen| oder |Download|.
Für die Vertriebenen und Überlebenden der Shoah waren ihre Kinder eine Brücke zum Leben und ein Symbol des Sieges über die Verfolger. Mit ihnen sollten die traumatischen Erlebnisse annulliert, die Ermordeten ersetzt werden – die Kinder wurden zum Sinngeber für den Neuanfang. Die Zählung begann von neuem, die ZeitzeugInnen des Nationalsozialismus wurden zur „ersten Generation“. Hinter den Begriffen „posttraumatische Belastungsstörung“ und „transgenerationale Spätfolgen“ verbergen sich vielfältige Beeinträchtigungen und Einschränkungen für die Nachkommen, die durch die Gefühle der Verunsicherung und Entwurzelung, des niemals Ankommens und der „ewigen Emigration“ der Eltern- und Großelterngeneration ausgelöst wurden und werden. In der „Tätergesellschaft“ bewirkte die Auseinandersetzung mit der Eltern- und Großelterngeneration die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Fortführung nationalsozialistischer Ideologien wie auch mit den Schuld- und Schamgefühlen in den Familien ehemaliger NS-AnhängerInnen.
Das vorliegende Heft nähert sich der Thematik sowohl von „Opfer-“ wie auch von „Täter-“ Seite und versucht die Problematik aus historischer, psychologischer und literarisch-filmischer Perspektive zu betrachten.
Inhalt
- Martha Keil
25 Jahre INJOEST, 100 Jahre Synagoge - Philipp Mettauer
„Wir sind weder die Vergangenheit, noch die Zukunft.“ Generationen nach der Shoah - Iris Wachsmuth
Nationales versus individualisiertes Gedenken? Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust als offener Prozess - Marianne Winsperger
Generation 3.0. Dritte Generation im Netz der Erinnerung - Margit Reiter
Das negative Erbe. Die Shoah im Familiengedächtnis der „(Mit)Täter“ und ihrer Nachkommen - Andrea Strutz
Erinnerungen an Österreich im Familiengedächtnis jüdischer Vertriebener in New York - Kurt Grünberg
Szenisches Erinnern der Shoah. „Das abenteuerliche Leben des Alfred Silbermann“ - Traude Tauber, Klaus Mihacek, Stefan Strusievici
Transgenerationale Traumatisierung
Juden und Geheimnis
Verborgenes Wissen und Verschwörungstheorien
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2012
76 Seiten, 7,– Euro. Print-Ausgabe per |mail: bestellen| oder |Download|.
Das Geheimnis verbindet die Eingeweihten und grenzt sie von den Außenstehenden ab. Gesellschaften und soziale Gruppen besitzen nicht nur selbst geheimes Wissen, sondern vermuten auch Geheimnisse beim jeweils anderen. Geheime Schriften und Sprachen, Lehren und Missionen konstituieren daher die Gesellschaft nach außen wie innen.
Die nichtjüdische Umwelt sah Juden als die Geheimnisträger schlechthin: Zum einen gibt es in der jüdischen Tradition Geheimlehren wie die Kabbala, deren Verbreitung auf wenige Befugte beschränkt war. Zum anderen war das Wissen jüdischer Ärzte gefragt und die Alchemie galt als Geheimwissenschaft. Im antijüdischen Kontext vermutete man bei Juden magische Praktiken und der Talmud stand im Verdacht, ein christenfeindliches Geheimwerk zu sein. Ein weiteres, die Jahrhunderte überdauerndes Stereotyp ist die Mitgliedschaft von Juden in Geheimbünden wie der Freimaurerei. Die Beiträge des vorliegenden Bandes versuchen den unterschiedlichsten Aspekten von verborgenem Wissen, von Geheimnissen und Verschwörungstheorien im Rahmen der jüdischen Geschichte quer durch die Jahrhunderte nachzugehen.
Inhalt
- Sabine Hödl, Editorial
- Barbara Staudinger
Auch ein Christ kann ein Jude sein. Zur jüdischen Konnotation des „Geheimnisses“ in der Frühen Neuzeit - Claus Oberhauser
Simoninis Brief oder die Wurzeln der angeblichen jüdisch-freimaurerischen Weltverschwörun - Matthias Falter
Antisemitische Fiktionen im Parlament. Konstruktionen von Verschwörungen und ihre inszenierte Aufdeckung - Anne D. Peiter
„Jüdische Geheimhaltung“ und Geheimpolizei im Spiegel der Tagebücher Victor Klemperers (1933–45) - Philipp Mettauer
„Der Tod, nicht Sex war das Geheimnis.“ Verfolgte jüdische Familien im Nationalsozialismus - Kurt Schubert
Kabbala konkret - Daniel Stein Kokin
Das Labyrinth von Jericho in Jüdischen Quellen (AT) - Knut Martin Stünkel
Der Kampf von Geheimnis und Geist bei Max Wiener - Hanno Löwy, Hannes Sulzenbacher
Was sie schon immer über Juden wissen wollten und nie zu fragen wagten
„Ostjuden“
Geschichte und Mythos
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2011
76 Seiten, 7,– Euro. Print-Ausgabe per |mail: bestellen| oder |Download|.
Um 1900 veränderte sich die jüdische Welt Mitteleuropas. Pogrome und wirtschaftliche Not hatten zur Folge, dass osteuropäische Juden massenhaft in den Westen migrierten, in die europäischen Metropolen genauso wie nach Amerika. Die in der Mehrzahl tief religiösen „Ostjuden“ trafen dort auf weitgehend in die nichtjüdische Gesellschaft integrierte „Westjuden“ und damit auf ein völlig neues jüdisches Umfeld. Dessen Reaktion schwankte zwischen Ablehnung der vermeintlichen „Hinterwäldler“ und Stilisierung des „wahren“, weil „authentischen“ Judentums.
Die vorliegende Ausgabe nähert sich der Thematik aus unterschiedlichen Sichtweisen: Eine Perspektive führt in den Osten, zu den jüdischen Gemeinden Galiziens, zu den Schtetln und den rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Lebensgrundlagen. Weitere Beiträge setzen mit den „Ostjuden“ im Westen auseinander: mit Wien und dem Palästina der 1920er Jahre, mit Migration, Transit und Kulturtransfer.
Inhalt
- Sabine Hödl
Editorial - Svjatoslav Pacholkiv
Die Ostjuden als Begriff in der Geschichte - „Sag mir, wo die Juden sind“ – Zum Beispiel: St. Pölten. Migration und Gegenwart, Vertreibung und Gedächtnis
- Börries Kuzmany
Das Schtetl. Geschichte und Wahrnehmungen eines urbanen Phänomens - Martha Keil
RecteLax, False Kritz: Die „ungültigen“ Ehen in Gelizien 1789–1938 - Tobias Brinkmann
Gefangen im Niemandsland. Jüdische Migranten aus Osteuropa im permanenten Transit, 1918 und 1938 - Barbara Staudinger
Unerwünschte Fremde? „Ostjuden“ in Wien - Joachim Schlör
Jeszcze piekniejsze od Paryza – Die „Ostjuden“ im Palästina der 1920er Jahre - Ruth Ellen Gruber
(Candle)sticks on Stone. The Representation of Women in Jewish Tombstone Art - Claudia Erdheim
Die Lesewelt der galizischen Juden
Zinsverbot und Judenschaden
Jüdisches Geldgeschäft im mittelalterlichen Aschkenas
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2010
76 Seiten, 7,– Euro. Print-Ausgabe vergriffen.
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Kaum ein anderes Themenfeld der mittelalterlichen jüdischen Geschichte ist so sehr mit Vor- und Fehlurteilen behaftet wie das jüdische Geld- und Kreditgeschäft. Ziel des Heftes ist es daher, die mittelalterliche Realität des jüdischen Geldgeschäfts anhand aktueller Forschungsergebnisse unter verschiedenen Aspekten zu beleuchten. Die wirtschaftliche Rolle jüdischer Darlehen und die Auswirkungen, die diese Rolle auf die jüdischen Geldgeber hatte, wird der literarisch-propagandistischen Verarbeitung des Wuchervorwurfs im Mittelalter gegenübergestellt. Fragen zur technischen Abwicklung jüdischer Kredite werden ebenso behandelt wie die rechtliche Basis dieser Geschäfte im Spannungsfeld zwischen weltlicher Judenherrschaft, Kirchenrecht und innerjüdischen Rechtssätzen.
Inhalt
- Sabine Hödl
Editorial - Eveline Brugger
- Zinsverbot und Judenschaden. Jüdisches Geldgeschäft im mittelalterlichen Aschkenas
- Gerhard Langer
Die unverrückbare Hoffnung auf eine gerechte Gesellschaft. Anmerkungen zum biblischen Zinsverbot - Stefan Schima
Das kanonische Zinsrecht und die Juden - Martha Keil
Konflikt und Fairness. Geldleihe und mittelalterliche jüdische Gemeinde - Markus J. Wenninger
Sonderprivilegien für jüdische Geschäftsleute - Birgit Wiedl
Juden im Rahmen der habsburgischen Kriegsfinanzierung im 14. Jahrhundert - Christian Domenig
Die „Hausbank“ der Grafen von Cilli
Salondamen und Dienstboten
Jüdisches Bürgertum um 1800 aus weiblicher Sicht
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2009
76 Seiten, 7,- Euro. Print-Ausgabe vergriffen.
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Zu Salondamen, im speziellen den jüdischen, existieren vielfältige Bilder und Vorstellungen. Zahlreiche Klischees und Denktraditionen erschweren die Sicht auf die reale Lebenssituation dieser Frauen, ihre Überwindung von Ausgrenzungen sowie ihr Bemühen um gesellschaftliche Akzeptanz und Integration. Hinzu kam ihre Anpassung an neue Denkweisen und veränderte Frauenbilder. Neueste Erkenntnisse und Sichtweisen zeigen nun differenziertere „Damen der Gesellschaft“ und individuelle Schicksale.
Jüdische Dienstbotinnen mussten häufig um ihre Existenz fürchten und hatten geringe Möglichkeiten auf gesicherte Lebensumstände oder gar einen gesellschaftlichen Aufstieg. Diese von der Forschung bisher wenig beachtete Gruppe wird nun erstmals in den Fokus genommen und damit ihrem Schattendasein in der Geschichte entrissen.
Inhalt
- Sabine Hödl
- Editorial, S. 1
- Hannah Lotte Lund
Nachtthee, Networking und Emanzipation oder: Was macht eine Berliner Salonière 1799?, S. 2–9 - Elana Shapira
Kunst und Repräsentation: Darstellungen jüdischer Salondamen in Wien um 1800, S. 10–18 - Klaus Weber
Salondamen und Sozialarbeiterinnen: Frauen der Familie Rothschild, S. 20–27 - Louise und Dieter Hecht
Jüdische Frauen zwischen Haskalah und Emanzipation, S.28–38 - Inka Le-Huu
Johanna Goldschmidts Beitrag zur Begegnung jüdischer und christlicher Frauen in Hamburg (1847–1849), S. 40–48 - Wolfgang Gasser
Aus dem Ghetto in die bürgerlichen Familien. Jüdische Bedienstete im Zeitalter der Emanzipation 1770-1870, S. 50–55 - Monika Richarz
Eine weibliche Unterschicht aus der „Hefe des Pöbels“?Nachrichten über jüdische Mägde Ende des 18. Jahrhunderts, S. 56–63 - Jutta Braden
ein ausserordentlicher Fall… – Rahel und Judith Wesselys Konversion zum Christentum in Hamburg 1792, S. 64–74
Zwischen den Zeilen
20 Jahre Institut für jüdische Geschichte Österreichs
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2008
86 Seiten, 7,– Euro. Print-Ausgabe vergriffen.
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Das Institut für jüdische Geschichte Österreichs (1988–2007: Institut für Geschichte der Juden in Österreich) feierte 2008 sein 20jähriges Jubiläum. Vieles hat sich seit der Institutsgründung 1988 verändert: die Anzahl der Mitarbeiter/innen, die Auswahl an Projekten und Themen und der Umfang an jährlichen Vorträgen und Publikationen. Das Ziel, die Erforschung jüdischer Geschichte, ist jedoch immer noch dasselbe, wenn auch durch veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen mit neuen Fragestellungen konfrontiert.
Vorrangiger Inhalt dieser Ausgabe ist jedoch nicht unser Jubiläum, vielmehr wollen wir jenen Dingen Raum geben, die „zwischen den Zeilen“ historischer Forschung passieren. Dabei kann es sich um simple, lang tradierte Lesefehler handeln, die zu neuen, ebenso lang tradierten falschen Thesen führten oder auch um Zufälle als Teil der historischen Spurensuche. Außerdem wird der Umgang mit Quellen thematisiert.
Inhalt
- Sabine Hödl
Editorial, S. 1 - Martha Keil
Zeitreisen. 20 Jahre Institut für jüdische Geschichte Österreichs, S. 6–16 - Klaus Lohrmann
Erinnerungen zur Vorgeschichte der Gründung des Instituts, S. 18–21 - Eveline Brugger
„...ein langwieriges und entsagungsvolles Unterfangen“. Regesten zur Geschichte der Juden in Österreich – der Versuch einer Annäherung, S. 22–30 - Birgit Wiedl
Die Zwettler Siegeltaschen – ein historisches Puzzle, S. 32–38 - Martha Keil
Unsichtbare Frauen oder: „…was nicht sein darf.“ Jüdische Geschäftsfrauen im Spätmittelalter als Forschungsobjekte, S. 40–49 - Barbara Staudinger
Esslein Ausch und das Judenhaar. Über Irrwege in der jüdischen Geschichte, S. 50–57 - Wolfgang Gasser
„Auf nach Polna!“ oder der Zufall in der Wissenschaft. Einem Tagebuch auf der Spur, S. 58–65 - Christoph Lind
Die Synagoge, ihr Kaiserbild und sein Maler. Eine Geschichte aus St. Pölten, S. 66–74 - Eleonore Lappin
Liebesg’schichten und Heiratssachen in Lebenserinnerungen aus dem jüdischen Wien, S. 76–84
Neuland
Migration mitteleuropäischer Juden
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2007
76 Seiten, 7,– Euro. Print-Ausgabe per |mail: bestellen| oder |Download|.
Der Migration als Teil jüdischer Geschichte widmen sich die Beiträge dieser Ausgabe. Die Gründe für die Migration von Juden und Jüdinnen aus Mittel- und Osteuropa waren zahlreich; so vielfältig die Lebensgeschichten einzelner MigrantInnen sind, so vielfältig sind auch die Motive für das Zurücklassen des Vertrauten und den Beginn eines neuen Lebens. Die differenzierten Aspekte der Aus- und Einwanderung, der Reise an sich, des Abreisens und Ankommens werden thematisiert. Dabei ist die jüdische Wanderbewegung durch die Jahrhunderte, vor allem aber im 19. und frühen 20. Jahrhundert, immer als Teil umfassender Migrationsströme zu sehen, die höchst unterschiedliche Bevölkerungsgruppen betrafen.
Inhalt
- Sabine Hödl
Editorial, S. 1 - Peter Rauscher
Das mobile Volk? Zur Geschichte jüdischer Migration, S. 2–8 - Reinhard Buchberger
Vom Durchreisen und Sich-Niederlassen. Juden im frühneuzeitlichen Ungarn, S. 10–17 - Christoph Lind
Aus Böhmen, Mähren und Ungarn. Jüdische Zuwanderung nach Niederösterreich im 19. Jahrhundert, S. 18–25 - Gerhard Milchram
Bilder des Elends. Die Fotografien zu Bruno Frei's Buch „Jüdisches Elend in Wien“, S. 26–32 - Joachim Schlör
Transit Berlin, S. 34–40 - Ingo Haar
Migration, Integration und Partizipation. Joseph Samuel Bloch (Wien), Hermann Makower (Berlin) und die jüdische Interessenvertretung, S. 42–52 - Annemarie Steidl
Auf dem Weg in die „Neue Welt“. Jüdische MigrantInnen als Teil transatlantischer Wanderungen aus der Habsburgermonarchie, S. 54–62 - Heike Müns
Mein Herz ist im Osten und ich bin im Westen. Beziehungen zwischen jüdischen und christlichen Wandermusikanten in Ostmitteleuropa, S. 64–70
Jüdische Lebensgeschichten
Erinnertes Leben – Erzähltes Gedächtnis
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2006
82 Seiten, 7,– Euro. Print-Ausgabe vergriffen.
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Jüdische Autobiographien traten vermehrt erst im 19. Jahrhundert auf. Dennoch sind auch aus früheren Zeiten autobiographische Texte wie Briefe und Testamente überliefert, die einen Einblick in den jüdischen Alltag, seine freudigen und schwierigen Aspekte, die Hoffnungen und Probleme seiner Autor/innen geben. Gerade die persönliche Perspektive, aus der heraus diese Texte geschrieben sind, machen sie zu faszinierenden Quellen.
Für die Forschung sind autobiographische Texte aller Epochen jedoch problematisch. Sie sind geprägt von der persönlichen Wahrnehmung des Schreibers und der Schreiberin, vom Bild, das diese mit ihrem Text von sich und ihrem Leben entwerfen wollen, von den Adressat/innen, an die sie gerichtet sind und die in diese Texte wiederum ihre persönlichen Erwartungen stellen. In dieser Publikation sollen daher vor allem methodische Fragen bei ihrer Auswertung autobiographischer Texte beleuchtet werden.
Inhalt
- Eleonore Lappin
Editorial, S. 1 - Birgit Wiedl
„Damit man müg sprechen, das ainer gelebt hat.“ Der lange Weg zur modernen Autobiographie, S. 2–8 - Gottfried Glaßner OSB
Die Rückkehr der „seligen alten Zeiten“. Alltag zwischen Politik und Theater nach 1848, S. 10–15 - Michael John
Der Zeuge an der Rampe. Ein biographisches Porträt, S. 16–25 - Maria Ecker
„Wir waren wie betäubt.“ David Boder, 1946: Interviews mit Holocaust-Überlebenden, S. 26–34 - Helga Embacher
Von Buchenwald nach Manila, New York, Chicago, Los Angeles und China: Der Musiker Herbert Zipper, S. 36–42 - Heimo Halbrainer
Auf den Spuren von Herta Reich aus Mürzzuschlag, S. 44–52 - Dieter J. Hecht
„Ich lebe in meinem Mutterland“, S. 54-60 - Albert Lichtblau
Die Salzkammergut-Krankheit in der Zweiten Generation: Der Fall Miguel Herz-Kestranek, S. 62–66 - Renate S. Meissner
„Entheimatet“. Erinnertes Leben erzähltes Gedächtnis aus fünf Kontinenten, S. 68–78
Nicht in einem Bett
Juden und Christen in Mittelalter und Frühneuzeit
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2005
82 Seiten, 7,- Euro. Printausgabe vergriffen.
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Die Ausgabe 2005 von Juden in Mitteleuropa „Nicht in einem Bett“ – Juden und Christen in Mittelalter und Frühneuzeit vergleicht jüdische und christliche Lebenswelten und versucht Unterschiede, Ähnlichkeiten, Kontaktebenen und Konfliktmöglichkeiten auszuloten.
Inhalt
- Martha Keil
Nähe und Abgrenzung. Die mittelalterliche Stadt als Raum der Begegnung - Markus J. Wenninger
Nicht in einem Bett – aber doch auf einer Hochzeit. Zur Teilnahme von Christen an jüdischen Festen im Mittelalter - Eveline Brugger
Korneuburg 1305. Eine blutige Hostie und die Folgen - Markus Wener
Was vom Mittelalter übrig blieb. Fragen zur Rezeption jüdischen Kunsthandwerks im Mittelalter - Werner Transier
Europas Juden im Mittelalter. Eine Ausstellung des Historischen Museums der Pfalz - Birgit Wiedl
Eine zünftige Gemeinde. Handwerkszünfte und jüdische Gemeindeorganisation im Vergleich - Peter Rauscher
Ein brüchiger Friede. Jüdisch-christliches Landleben in der Frühen Neuzeit - Barbara Staudinger
Eine Frage der Ehre. Beschimpfungen zwischen Christen und Juden in der Frühen Neuzeit - Reinhard Buchberger
Zwischen Kreuz und Halbmond. Jüdische Spione im Zeitalter der Türkenkriege - Frederek Musall
In einem Boot. Juden in den mittelalterlichen Wissenschaften
Juden und Film
Wien–Prag–Hollywood
Reihe Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2004. Hg. von Eleonore Lappin im Auftrag des Instituts für Geschichte der Juden in Österreich, deutsch/englisch; Umfang 160 Seiten, Wien, |Mandelbaum Verlag|. 15,– Euro, Bestellungen: |mail: Mandelbaum Verlag|
Themen aus jüdischer Geschichte und Kultur inspirierten das amerikanische und europäische Filmschaffen von Anbeginn an. Das neue Medium Film übte aber auch auf Jüdinnen und Juden große Faszination aus und bot ihnen vielfältige Karrierechancen als SchauspielerInnen, Regisseure, Drehbuchautoren, Komponisten von Filmmusik sowie als Produzenten und Distributoren. Mit der freiwilligen und erzwungenen Emigration jüdischer Filmschaffender gelangte beachtliches kreatives Potential aus Mitteleuropa nach Hollywood.
Juden in Mitteleuropa | Jews in Central Europe
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2003
deutsch/englisch, 180 Seiten, 7,- Euro
Bestellungen: |mail: Mandelbaum Verlag|
Juden in Mitteleuropa | Jews in Central Europe
Reihe: Juden in Mitteleuropa, Ausgabe 2002
deutsch/englisch, 172 Seiten, 7,- Euro
Bestellungen: |mail: Mandelbaum Verlag|