Erstmals seit 1938: eine Bar Mizwa in St. Pölten
„Warum ich meine Bar Mizwa hier feiere und nicht irgendwo anders? Weil mein Urgroßvater Abraham Harry Reiss hier aufgewachsen ist und hier die Bibel gelesen hat, und ich beschloss, dass auch ich hier die Bibel lesen werde.”
So begründete Sheizaf Carney aus Israel das denkwürdige Ereignis, das am 7. September in St. Pölten stattfand: seine Bar Mizwa, das Fest der religiösen Mündigkeit mit 13 Jahren. 22 Mitglieder der Familie, das Team des Injoest sowie GR Birgit Becker versammelten sich im Gemeinderatssitzungssaal des Rathauses, um Sheizafs erste öffentliche Toralesung und den Gebeten und Segenssprüchen der Eltern, der vier Brüder und der Großeltern zu lauschen – ein Meilenstein für die Familie und für die Stadt.
Siehe hierzu auch die |News der Stadt St. Pölten|.
Nachkommentreffen 2016
Auf Einladung des Injoest verbrachten 90 Nachkommen vertriebener jüdischer Familien aus dem Einzugsgebiet der Kultusgemeinde St. Pölten vier intensive Tage (26.-29. Juni) auf den Spuren ihrer Familien. Angehörige von drei Generationen aus Österreich, der Schweiz, Großbritannien, Israel, den USA, Argentinien und Mexiko besuchten die Gräber ihrer Vorfahren in St. Pölten und Neulengbach und wurden bei Empfängen des Landes NÖ und der Stadt St. Pölten bewirtet. St. Pöltner Schüler/innen hatten die Schicksale der Vertriebenen recherchiert und begleiteten die Nachkommen zu den einstigen Wohnorten. Das Mincha-Gebet, das Kantor Paul Heller (London) in der Synagoge leitete, war für viele der bewegende Höhepunkt.
Die meisten Teilnehmer erhielten neue Informationen und Erkenntnisse zu ihren Familien, einige konnten sogar ihre Familie durch bislang unbekannte Cousins und Cousinen erweitern. Viele brachten Dokumente und Fotos für die weitere Forschung mit. Gleich nach der Heimreise begann der Aufbau einer „virtuellen jüdischen Gemeinde St. Pölten“: Für das nächste Treffen in fünf Jahren gründete sich ein Organisationskomitee, bis dahin wird ein Blog für regen Austausch sorgen.
„We were so overwhelmed by different feelings!!! Excited, happy, nostalgic… a mixture of all together.“ (Netta)
„It was not easy to come to St. Poelten, and I am glad I did. Finally I found roots.“ (Ariela) „Imagining my great grandfather leading the prayers on the high holidays – especially during the service we held – was very moving.“ (Brenda)
„Yes, this was an unexpected and amazing bonus by itself to reveal all our relatives in Austria.“ (Liron)
„Wir werden vielleicht Frieden mit Österreich und der schlimmen Geschichte, die unsere Mutter hier erlebt hat, machen können.“ (Nina)
Wir danken unseren Sponsoren: Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und Land Niederösterreich, Bürgermeister Mag. Matthias Stadler und Stadt St. Pölten, Jewish Welcome Service, Stadt Wien, Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus und Zukunftsfonds der Republik Österreich.
Medienberichte
|ORF NÖ| |APA| |Bezirksblatt| |NÖN| |NJJN| |St. Pölten konkret|
In der Sendung Niederösterreich Heute vom 28. Juni 2016 berichtete der ORF Niederösterreich vom Nachkommentreffen und interviewte einige der Anwesenden. Das Video davon können Sie hier sehen: |ORF-Bericht|