|weiter_erzählen |sammelt und präsentiert Video- und Audiointerviews mit Verfolgten des Nationalsozialismus, die einen Bezug zu Österreich haben. Verschiedene Institutionen, Filmemacher*innen und Privatpersonen haben diese Berichte in den vergangenen Jahrzehnten produziert. |_erinnern.at_| macht in Kooperation mit dem |Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus| einige dieser Quellen erstmals in voller Länge, offen im Internet zugänglich. Die Interviews sind verschlagwortet, in kurze Abschnitte eingeteilt, Themen und Bundesländern zugeordnet und somit leicht durchsuchbar.
Auch das Injoest bzw. einzelne Mitarbeiter*nnen haben Interviews zur Verfügung gestellt, die im folgenden aufgelistet sind.
|Harry Merl| wurde 1934 in eine jüdische Familie in Wien geboren. Er überlebte die NS-Zeit in Verstecken in Wien, nach der Befreiung holte er die Schulbildung nach und studierte Medizin. Er heiratete, gründete eine Familie und konvertierte zum Mormonentum. Arbeit als Psychiater, Familientherapeut und Neurologe u.a. an der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg in Linz. Harry Merl lebt in Gramastetten, Oberösterreich.
Interviewer: Philipp Mettauer, Wolfgang Gasser (2015)
|Hans Morgenstern| wurde 1947 in eine jüdische Familie in St. Pölten geboren. Über die Schweiz und Italien flüchtete er mit seinen Eltern im März 1939 nach Palästina, 1947 Rückkehr über Ägypten und Italien nach Österreich, Studium der Medizin in Wien, 1973 permanente Rückkehr nach St. Pölten; Facharzt für Hautkrankheiten, Autor des Jüdischen Biographischen Lexikons. Hans Morgenstern lebt in St. Pölten.
Interviewer: Philipp Mettauer, Wolfgang Gasser, Christoph Lind (2014)
Interviews von Philipp Mettauer mit Vertriebenen in Argentinien. Hierzu existieren keine Videos, sondern reine Sprachaufnahmen.
|Hans Abelis|, geboren 1928 in Linz in eine jüdische Unternehmerfamilie, aufgewachsen in Oedt (Traun, OÖ) und Wien, 1939 Flucht über Belgien nach Argentinien, Teilnahme am bewaffneten Widerstand gegen Antisemitismus, Heirat mit der Tochter eines Wiener Emigrantenpaars, verschiedene Berufe, zuletzt Journalist bei der deutschsprachigen Zeitung "Argentinisches Tagesblatt".
|Liselotte Ellmann de Velten| wurde 1930 im dritten Bezirk in Wien als Lieselotte Ellmann in eine evangelische Familie geboren (der Vater war vom Judentum zum Christentum konvertiert), August 1938 Flucht der Familie über Genua nach Argentinien, früher Einstieg ins Arbeitsleben, zwei Ehen mit Deutschsprachigen (u.a. mit Paul Simko), drei Kinder, wohnhaft in Buenos Aires.
|Jorge Hacker| wurde 1931 in eine jüdische Familie in Wien geboren, August 1938 Flucht mit den Eltern über Italien nach Argentinien, Ausbildung zum Schauspieler am Max Reinhardt Seminar in Wien, Aufenthalte in Berlin, Paris und New York, Karriere als Theaterregisseur und Schauspieler, 1974 Internationaler Preis für die beste Regie, Jorge Hacker ist 2021 verstorben.
|Lisa Leist de Seiden| wurde 1929 als Lisa Leist in eine jüdische Familie in Wien geboren, 1938 kurzzeitige Verhaftung und Internierung des Vaters im KZ Dachau, Flucht mit Bruder Peter auf einem Kindertransport nach England, Überleben und Neubeginn im englischen Bath, nach acht Jahren Emigration zu den 1939 nach Argentinien geflohenen Eltern, Heirat mit einem aus Deutschland Emigrierten, Arbeit als Englischlehrerin, Publikation einer Autobiographie, wohnhaft in Buenos Aires.
|Lizzi Lobstein| wurde 1912 als Alice Krampflicek in eine jüdische Arbeiterfamilie in Wien Ottakring geboren, während des Ersten Weltkrieges wohnhaft in Kärnten, Besuch der Handelsschule in Wien, ab 1932 Journalistin beim Kleinen Blatt, 1936 frühe Flucht nach Argentinien, Heirat mit einem aus Ungarn Emigrierten, drei Töchter, Journalistin beim Argentinischen Tageblatt. Lizzie Lobstein verstarb 2012 in Buenos Aires.
|Peter Paneth| wurde 1928 in eine jüdische Familie in Wien geboren, 1934 konvertierte die Familie zum Christentum, 1938 Tod der Mutter und Flucht mithilfe von Jesuiten über Rom und Genua nach Argentinien, Besuch einer Jesuitenschule in Buenos Aires, Ausbildung zum Buchdrucker, Heirat, Studium der Rechtswissenschaften und Arbeit als Rechtsanwalt, eine Tochter, wohnhaft in Buenos Aires.
|Juana Schärf de Fischer| wurde 1917 als Juana Schärf in Mährisch-Weißkirchen in eine jüdische Familie geboren und wuchs in Wien auf, Beginn eines Sprachstudiums, Ausbildung zur Sekretärin und Kosmetikerin, 1938 Heirat, Januar 1939 Flucht über Holland, Panama und Chile nach Bolivien, Eröffnung einer Parfümerie in La Paz, 1948 Übersiedelung nach Argentinien, zwei Kinder, jährliche Besuche in Österreich, wohnhaft in Buenos Aires.
|Paul Simko| wurde 1927 in eine jüdische Familie in Wien geboren; 1939 Flucht über Holland, Panama und Chile nach Bolivien, Einstieg ins Arbeitsleben mit zwölf Jahren, Emigration nach Argentinien, Arbeit als Übersetzer und Manager, Gründung eines internationalen Unternehmens, zwei Ehen mit Wienerinnen (u.a. mit Lieselotte Ellmann), vier Kinder, regelmäßige Besuche in Österreich, wohnhaft in Buenos Aires und Florida.
|Robert Wang| wurde 1925 in eine jüdische Familie geboren, Juni 1938 Verhaftung und Internierung des Vaters im KZ Dachau und Buchenwald, nach seinem Tod im Januar 1939 Flucht mit Mutter und Schwester Edith über die Schweiz und Frankreich nach Argentinien, früher Einstieg ins Arbeitsleben, Heirat mit einer ebenfalls aus Wien Geflohenen, zwei Töchter, wohnhaft in Buenos Aires.
|Edith Wang de Neustadt| wurde 1930 als Edith Wang in Wien in eine jüdische Familie geboren, Juni 1938 Verhaftung und Internierung des Vaters im KZ Dachau und Buchenwald, nach seinem Tod im Januar 1939 Flucht mit Mutter und Bruder Robert über die Schweiz und Frankreich nach Argentinien, früher Einstieg ins Arbeitsleben, Heirat mit 19 Jahren mit einem aus Deutschland Geflohenen, zwei Töchter, wohnhaft in Buenos Aires.